Die von den Regierungsfraktionen im Landtag Nordrhein-Westfalen im Mai 2024 in Auftrag gegebene Prüfung eines Kompetenznetzwerks oder -zentrums "Künstliche Intelligenz in Kunst und Kultur" hat ergeben, dass der interdisziplinäre und spartenübergreifende Aufbau von Kompetenzen an der Schnittstelle von KI in Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen nötig, möglich und empfehlenswert ist und dabei unbedingt auf die Vernetzung bestehender Institutionen und Akteure gesetzt werden soll.
Mit einem neu aufzubauenden Kompetenznetzwerk "Künstliche Intelligenz in Kunst und Kultur" möchte die Landesregierung die Künstler und Künstlerinnen aller Sparten sowie Kulturschaffende aus Nordrhein-Westfalen befähigen, sich selbstbewusst zu den tech-nischen Entwicklungen im Bereich KI zu verhalten und diese bewusst zu nutzen. Künstler, Künstlerinnen und Kulturschaffende werden dabei als potenziell kritisches Bewusstsein verstanden, welches den, mit dem technologischen Fortschritt verbundenen, gesellschaftlichen Wandel begleitet.
Kernprodukt des Kompetenznetzwerks soll ein Weiterbildungsangebot sein, welches sowohl bereits bestehende Bildungsangebote bündelt und für die Zielgruppe nutzbar macht als auch eigens entwickelte Formate umfasst. Das Weiterbildungsangebot soll aus zwei Bausteinen bestehen: einem niedrigschwelligen Breitenbildungsansatz verfolgenden Diskurs- und Lernangebot (Arbeitstitel "offenes Angebot") und einem mehrmonati-gen Programm zum systematischen Aufbau von Kompetenzen (Arbeitstitel "KI-Akademie").
Die Umsetzung des Weiterbildungsangebots soll neben Präsenz- und Onlineveranstaltungen auch über eine Lernerlebnisplattform (LEP) erfolgen.
Zusätzlich zum Weiterbildungsangebot sollen Projektarbeits- und Forschungssettings zur vertiefenden Auseinandersetzung mit künstlerischen Fragestellungen rund um das Thema KI und Kunst eingerichtet werden (Arbeitstitel "KI-Fellows").
Die programmierenden, koordinierenden und organisatorischen Aufgaben rund um die Konzeption, den Aufbau und die Umsetzung des "Kompetenznetzwerks KI in Kunst und Kultur in NRW" sollen bei einer Geschäftsstelle verortet werden. Neben dem Weiterbildungsangebot und der Realisierung bzw. Koordination von Projektarbeits- und Forschungssettings verantwortet diese Geschäftsstelle die Vernetzung und Einbeziehung bestehender Akteure. Als fachlich informierte Instanz, die im engen Austausch mit den Kulturszenen und Technologie-Partnerinnen und -partnern steht, ist die Geschäftsstelle außerdem Ansprechpartnerin für das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) und die örtlich zuständige Bezirksregierung. Für diese übernimmt die Geschäftsstelle die Abwicklung der Stipendien.
Das MKW sucht einen Anbieter bzw. eine Organisation, die in den Jahren 2026 bis ein-schließlich 2028 den Aufbau und den Betrieb der Geschäftsstelle verantworten und die damit verbundenen Leistungen erbringen kann.
Zielsetzungen, Leistungs- und Aufgabenbeschreibung
1. Zielsetzung:
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gibt den Aufbau und den Betrieb einer Geschäftsstelle "KI in Kunst und Kultur" in Auftrag, die als Nukleus und Inkubator eines einschlägigen landesweiten Kompetenznetzwerks agieren soll.
Ziele der Geschäftsstelle sind:
- die Zielgruppen Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende sowie Studierende künstlerischer Fächer und Kulturschaffende in Nordrhein-Westfalen durch die Vermittlung von Kompetenzen zu befähigen, KI informiert und selbstbewusst in ih-rer Arbeit zu nutzen,
- künstlerische Forschung und Produktion an der Schnittstelle zu den technologischen Entwicklungen rund um das Thema KI zu stärken und als Reflexions- und Diskursraum zugänglich zu machen,
- Akteure, Kompetenzen und Ressourcen an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz sowie Kunst und Kultur mit einem interdisziplinären und spartenübergrei-fenden Ansatz zu bündeln und zu vernetzen,
- die künstlerischen, ethischen, sozialen und rechtlichen Fragen, welche sich an der Schnittstelle von KI und Kulturproduktion ergeben, differenziert zu stellen und diskursiv zu bearbeiten.
Leistungs- und Aufgabenbeschreibung:
Zur Zielerreichung soll die Geschäftsstelle unterschiedliche Angebote entwickeln und umsetzen. Die Geschäftsstelle soll zur Realisierung der Angebote sowohl selbst als Ver-anstalterin auftreten als auch als zentrale Akteurin agieren, welche bestehende Angebote aufgreift, vernetzt und kommuniziert. Die Geschäftsstelle soll dabei die Aufgabe übernehmen, individuelle und institutionelle Akteure in Nordrhein-Westfalen als Netzwerk-partner systematisch in ihre Arbeit einzubinden.
Die Netzwerkpartner sollen als Umsetzungspartner an der Realisierung sowohl der Weiterbildungsformate als auch der Projektarbeits- und Forschungssettings beteiligt werden, als Multiplikatoren die unterschiedlichen Zielgruppen ansprechen und auf die Angebote des Kompetenznetzwerks aufmerksam machen. Zudem können sie beispielsweise als Programmbeirat in die Programmierung mit einbezogen werden.
Die Leistungs- und Aufgabenbeschreibung gliedert sich den geplanten Angeboten entsprechend in neun Arbeitspakete, welche sowohl konzeptionelle als auch wiederkehrende operative Aufgaben umfassen. Die Arbeitspakete werden in der Leisstungsbeschreibung im Einzelnen beschrieben. Die grobe zeitliche Abfolge der einzelnen Arbeitspakete ist in Abbildung 1 dargestellt. Die detaillierte Zeitplanung sowie die Festlegung von Meilensteinen erfolgt nach Vertragsbeginn durch die künftige Auftragnehmerin in enger Abstimmung mit dem MKW.